An diesem Mittwoch, dem 27.04.2022, haben sich einige Messdiener:innen und Pfadfinder:innen mit Pfarrer Kalscheur und weiteren Vertretern der Pfarrei getroffen. 

In einem längeren Gespräch, das von regem Austausch und wertschätzender Kommunikation geprägt war, konnte jeder seine Sicht auf die Aktion vom letzten Sonntag und die eigene Gefühlslage schildern. Es wurde Akzeptanz und Toleranz für verschiedene Meinungen gezeigt, wodurch wir zu einem Ergebnis gekommen sind, mit dem alle zufrieden waren.

Es ist klar geworden, wie wichtig das Thema „Diversität“ für junge Menschen ist. Sie sind im Freundes- und Bekanntenkreis täglich mit vielfältigen Fragestellungen und Problemen konfrontiert. Von einigen wird ihr freiwilliges Engagement für die Pfarrgemeinde massiv in Frage gestellt. Die „ungemütliche Großwetterlage“ der Kirche geht auch an ihnen nicht spurlos vorüber. Darum ist den Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine öffentliche Positionierung der Kirchengemeinde von größter Bedeutung. Auch kritische und kirchendistanzierte Menschen, denen ein Korrektiv durch positive Erfahrungen in der Kerngemeinde fehlt, sollen eindeutige Signale für Offenheit, Toleranz und Gesprächsbereitschaft bekommen. Es muss deutlich werden, dass in der Kirchengemeinde St. Vincentius jede Form von Diskriminierung abgelehnt wird.

Zudem wurde mehr Verständnis dafür geschaffen, dass Alter und Lebensumstände eine große Rolle für die Bewertung gesellschaftlicher und kirchlicher Fragestellungen spielen. Zwischen den Generationen bedarf es einer wechselseitigen Hör- und Lernbereitschaft. Nur so kann vermieden werden, dass es immer wieder zu Missverständnissen kommt.

Manche Missverständnisse im Zusammenhang mit der jüngsten Aktion konnten geklärt werden. Die Messdiener:innen und Pfadfinder:innen haben sich für einige Ausdrucksweisen in ihrem Statement entschuldigt – vor allem Pfarrer Kalscheur gegenüber. Das Statement sollte sicher kein Angriff auf ihn persönlich sein. Leider war seine Stellungnahme im Februar die einzige, auf die man sich beziehen konnte. Andere Reaktionen aus der Kirchengemeinde gab es bis dato nicht. Alle waren sich einig, dass die Äußerungen des ltd. Pfarrers in der NRZ vom Mittwoch für den Klärungsprozess gut und hilfreich waren.

Für die Intention hinter der Aktion wollen sich die Messdiener:innen und Pfadfinder:innen aber nicht entschuldigen. Die Aktion sollte die Kirchengemeinde wachrütteln und zeigen, wie wichtig ihnen klare Aussagen zum Thema sind. 

Darum waren auch alle sehr dankbar für das gemeinsame Treffen, zu dem Pfarrer Kalscheur kurzfristig eingeladen hatte. Der Dank geht auch an Pfarrer Thomas Berger, die Jugendreferentin Johanna Becker-Walter, sowie die Verwaltungsreferentin Christiane Böckenberg, die sich am Austausch beteiligt und den Klärungsprozess unterstützt haben.

Alle waren sehr froh darüber, dass ein Grundkonsens gefunden wurde.  Alle waren sich einig, dass LGBTIQ+-Personen in unserer Gemeinde und Pfarrei willkommen und erwünscht sind. 

Wir blicken hoffnungsvoll in die Zukunft, weil das Thema in den Gremien weiter behandelt und aufgearbeitet werden soll.

Kategorien: Allgemein

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